Digitaler Overload

Positives Denken fällt schwer bei all den täglichen Nachrichten

Das Gift in unseren Händen

Der erste Blick am Morgen und der letzte Blick am Abend, das Smartphone ist unser ständiger Begleiter. Unser Wecker, unser Nachrichtendienst, unser Fensterzur Welt.
Und dann wäre da natürlich noch das Tablet zum intensiveren Surfen und Lesen, der Laptop fürs mobile Arbeiten und zum Entspannen wird erst einmal der Fernseher angeworfen.
Vernetzt sind wir derzeit eigentlich immer, einem ständigen digitalen Overload (digitale Überreizung) ausgesetzt, der irgendwann zwangsläufig zum digitalen Kollaps führt.

Eckige Augen und feuernde Neuronen

Dass wir unseren technischen Geräten quasi hilflos ausgeliefert sind, ist kein Zufall. Wer sich schon einmal darüber gewundert hat, dass die Mitteilungen auf unseren Smartphones so kleinteilig bei uns ankommen, ist nicht auf einen Designfehler gestoßen. Solche Designs sind bewusst gewählt, um unseren Blick wieder und wieder aufs Smartphone zu lenken. Bis aus dem Verhalten schließlich eine Gewohnheit geworden ist, unterstützt durch die roten Zahlen ungelesener Mitteilungen.
Auch neurobiologisch reizen uns Smartphone und Co., denn die Mitteilungen machen „glücklich“. Zumindest setzen sie die Hormone frei, die sonst aktiv sind, wenn wir mit Freunden reden. Und das nächste technische Gerät, der nächste Kick ist nur einen Blick in die Handfläche oder ein Browserfenster weit entfernt.

Allein bei der Internetnutzung sprechen Forscher in Deutschland von einer Zahl von 600.000 Süchtigen und 2,5 Millionen Gefährdeten. Doch selbst wer nicht gefährdet ist, die Gewohnheit zur Sucht zu machen, schadet sich. Das ist aufgrund des kleinen Screens weder gut für die Augen, noch für unser Gehirn. Dem verlangt das knallige, weiße Licht nämlich ständige Wachsamkeit ab und verhindert abends oft das problemlose Einschlafen.

Zu viel vor dem schwarzen Spiegel – ist Digital Detox die Lösung?

Um entstehenden Schlafstörungen aus dem Wege zu gehen, haben sich (ironischerweise) Apps und auch Zentren für Digital Detox (digitale Entgiftung) etabliert. Eine Zeit abseits vom Smartphone, eine Kur gewissermaßen.
Das ist aber nur eine Variante des aufkommenden Trends hin zu weniger digitaler Vereinnahmung. Dass es so weit nicht kommt, haben Nutzer in der eigenen Hand. Zunächst einmal sollte das eigene Verhalten bewusst hinterfragt werden, auch tägliche Zeiten ohne Smartphone helfen bei der Entwöhnung. Spazieren gehen, Joggen, Radfahren – all das geht auch ohne Telefon. In der Bahn kann es auch mal wieder die Zeitung sein und vor dem Schlafengehen ist der Blick aufs Telefon tabu.
Wenn eine App nicht essenziell und wichtig für private Kommunikation oder Beruf ist, sollte man ihr die Mitteilungen (Push-Nachrichten) verbieten. All diese kleinen Schritte helfen bereits und führen zu einem bewussteren Umgang in unserem digitalen Verhalten.
Denn verantwortungsvoll genutzt, ist die digitale Zukunft deutlich weniger giftig als andere Laster.

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