Fluch oder Segen?
Etwa 45 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland sind Berufspendler. Diese Zahl steigt ständig weiter, ebenso die Pendelzeiten und damit der Stress. Das zeigt eine Metastudie aus dem Jahr 2018. Laut Studie ist der Straßenverkehr in der Rush Hour einer der Hauptauslöser von Stress bei Berufstätigen.
Aber nicht nur deshalb wird auch der Ruf nach räumlich flexiblen Arbeitsformen wieder lauter. Allen voran das Arbeiten im Homeoffice, das den Pendelaufwand deutlich verringern könnte. Aber ist das Arbeiten zu Hause tatsächlich die perfekte Lösung? Bereits in unserem Artikel über Work-Life-Balance haben wir darüber gesprochen, dass ein pauschales Urteil hier leider nicht gefällt werden kann.Wir haben hier die wensentlichen Argumente “pro” und “contra” Home Office aufgelistet.
PRO
Pro 1: Mehr Autonomie und Flexibilität
Neben der Vermeidung von Stoßzeiten im Berufsverkehr spricht vor allem die freie Zeiteinteilung für das Homeoffice. „Heimarbeiter” können so ihren Arbeitstag selbst strukturieren und flexibel gestalten. Auch scheint das Gefühl, selbst die Kontrolle in der Hand zu haben, zum Wohlbefinden beizutragen.
Pro 2: Vereinbarkeit von Arbeit, Freizeit und Familie
Das Homeoffice bietet die Grundlage für eine gute Balance von Arbeit und Privatleben. Ein weiterer positiver Aspekt: Viele Eltern mit der Möglichkeit zum Homeoffice kehren früher aus der Elternzeit zurück.
Pro 3: Ungestörtes Arbeiten
Eine Studie einer finnischen Universität aus dem Jahr 2015 führt den Nachweis, dass Arbeiten ohne ständige Unterbrechungen oder Ablenkungen die Konzentration erhöht und Stress reduziert.
Pro 4: Reduzierte Kosten
Wer zu Hause arbeitet, spart beispielsweise das Essen in der Kantine, Benzin für das Auto, Kleidung.
Unsere Empfehlung* für Dich: Home Office Survival Guide: Tipps für Zeit- und Selbstmanagement. |
CONTRA
Contra 1: Fehlende soziale Kontakte
Ein großer Minuspunkt kann fehlender Austausch sein. Kein Plausch mit Kollegen, kein spontanes Meeting. Wer gerne im Team arbeitet und sich dadurch inspirieren lässt, hat beim Arbeiten zu Hause schlechte Karten.
Contra 2: Fehlende Motivation, mehr Ablenkung
Wenn das Feedback fehlt, kann der Eindruck entstehen, vom „normalen” Arbeitsleben abgeschnitten zu sein. Das kann sich nachteilig auf die Motivation auswirken. Auch der Ablenkungsfaktor am heimischen Schreibtisch ist nicht zu unterschätzen.
Contra 3: Vermischung von Arbeit und Privatem
Wenn die Grenzen zwischen dem Arbeits- und Freizeitleben verschwimmen, besteht die Gefahr, dass Ruhezeiten seltener oder gar nicht eingehalten werden. Auch die Fähigkeit, sich psychisch von der Arbeit zu distanzieren und dadurch abschalten zu können, ist eingeschränkt.
Contra 4: Permanente Erreichbarkeit, Mehrarbeit und Überstunden
Homeoffice geht häufig mit Mehrarbeit und Überstunden einher. Und mit Telefonaten oder Mails, die auch noch weit nach Feierabend geführt bzw. geschrieben werden. Heimarbeiter sollten deshalb ihren Feierabend klar definieren.
Fazit
Das Arbeiten im Homeoffice kann ein zweischneidiges Schwert sein. Der Spagat zwischen einerseits Autonomie und Flexibilität und andererseits einer klaren Grenzsetzung hinsichtlich der Arbeitszeit gelingt nicht allen. Experten empfehlen daher, die Arbeit im Homeoffice auf zwei Tage pro Woche zu begrenzen, um den Rest der Zeit im Unternehmen zu verbringen.
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